Die Panke, ein Fluss, der trotz seiner geringen Größe eine besondere Bedeutung in der Geschichte Berlins und Brandenburgs hat, ist vielen Anwohnern und Besuchern oft nur ein flüchtiger Gedanke. Doch hinter diesem unscheinbaren Gewässer verbirgt sich eine reiche Historie, die es wert ist, erzählt zu werden.
Ein Fluss im Schatten der Großstadt
Täglich passieren Menschen die Panke, ohne sich ihrer Existenz bewusst zu sein. Sie überqueren Brücken in Autos oder zu Fuß und nehmen kaum Notiz von dem kleinen Fluss, der unter ihnen fließt. Die Panke, der drittgrößte Fluss Berlins, ist Namensgeber des bevölkerungsreichen Bezirks Pankow, und doch findet sie selten Erwähnung neben ihren größeren Geschwistern, der Spree und der Havel.
Die Historische Bedeutung der Panke
Die Panke hat im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Rollen gespielt. Sie diente als Wehranlage für Slawen am Burgwall in Blankenburg und als Schutz für die Stadt Bernau, die sich mit einem Graben aus Pankewasser gegen Feinde abschirmte. Selbst in der heutigen Zeit, wo sie am Grundstück des Bundesnachrichtendienstes vorbeifließt, ist sie Zeuge der Geschichte, auch wenn sie nicht mehr als Verteidigungsanlage dient.
Die Veränderung eines Flusslaufs
Die Panke, die ihren Ursprung im Naturpark Barnim nahe Bernau hat, durchlebte im Jahr 1806 eine entscheidende Veränderung – ihre Regulierung. Der Flusslauf wurde kanalisiert und begradigt, womit sie ihr wildes, natürliches Erscheinungsbild verlor. Sie veränderte sich von einem romantischen Gewässer zu einem nüchternen, funktionellen Kanal, der sich durch die städtische Landschaft schlängelt.
Die Quelle der Panke
Die Panke entspringt nicht einer einzelnen Quelle, sondern bildet sich aus einem Wiesenluch des Höhenzuges „Barnim“. Ihre bescheidene Quelle, die Dörrier in seiner Chronik als „ohne Romantik“ beschreibt, gibt wenig Hinweis auf ihren einstigen Charme.
Die Panke und ihre Mühlen
Entlang des Flusslaufs trieb die Panke einst mehrere Mühlen an. Sie versorgte die Königliche Eisengießerei im Feuerland und die Malz- und Pasmühle bei Zepernick. Diese Mühlen sind Zeugnisse einer Zeit, in der die Panke eine wichtige Rolle im Alltagsleben und der Wirtschaft der Region spielte.
Die Panke und die umliegenden Gemeinden
Die Panke hat auch die umliegenden Gemeinden geprägt. Heinersdorf, Rosenthal und Blankenfelde sind durch den Zingergraben mit ihr verbunden. Rosenthal und Wilhelmsruh auch über den Nordgraben, der weiteres Wasser zuführt und einst als Schutz gegen häufige Frühjahrsüberschwemmungen diente.
Die Panke Heute
Heute fließt die Panke ruhig durch die städtische Landschaft. Sie trägt keine spektakulären Überschwemmungen mehr herbei und scheint in Abwesenheit zu existieren. Aber für diejenigen, die ihre Geschichte kennen, ist die Panke mehr als nur ein kleines Fließgewässer in Berlin. Sie ist ein Symbol für Wandel und Beständigkeit, ein stilles Zeugnis der Vergangenheit, das immer noch durch die pulsierende Metropole fließt.
Die Panke mag nur ein kleiner Fluss in der großen Stadt Berlin sein, doch ihre Geschichte und ihr Einfluss auf die umgebenden Gemeinden sind unbestreitbar. Sie ist ein Stück lebendige Geschichte, das darauf wartet, von den Menschen entdeckt und gewürdigt zu werden.
Von der Steinzeit bis ins frühe Mittelalter
Seit der Steinzeit haben Menschen das Gebiet um die Panke für ihre Zwecke genutzt. Als reiches Jagdgebiet und mit einem üppigen Fischbestand bot der Fluss ideale Voraussetzungen für das Überleben und den Wohlstand früher Siedler. Auch der Ackerbau an den Ufern des Flusses spielte eine wesentliche Rolle im Leben der Menschen dieser Epoche. Zu jener Zeit, in der sogenannten Heidenzeit, führte die Panke mehr Wasser als heute, präsentierte sich stattlicher und war äußerst fischreich. Überlieferungen zufolge tummelten sich damals viele Fische, darunter Forellen und Hechte mit einem Gewicht von bis zu fünf Pfund, in ihren Fluten. Das ausgegrabene Germanendorf in Buch bezog nicht nur sein Wasser aus der Panke, sondern ernährte sich auch vom reichhaltigen Fischbestand.
Die Nutzung der Panke im Wandel der Zeit
Bis in den Herbst 1890 war die Panke ein beliebter Ort zum Fischfang. Doch ein Jahr später waren keine Fische mehr zu sehen, nur noch Knaben, die am Ufer Stichlinge und Feuersalamander fingen. Der Fluss diente nicht nur als Nahrungsquelle, sondern auch als Transportweg, bevor in der römischen Epoche Straßen bekannt wurden.
Mit dem Auftreten der Slawen bekam die Panke ihren heutigen Namen, der möglicherweise von Begriffen wie „wilder“ oder „strudelnder Fluss“ abgeleitet ist. Die slawische Bezeichnung „pend“ oder „pant“ steht für Fluss oder Gewässer, und „pantke“ könnte als Verkleinerungsform „Flüsschen“ bedeuten. In der Vergangenheit war die Panke durchaus wild und gefährlich, wie man an den 40 Höhenmetern erkennen kann, die sie auf ihrem Weg von Bernau zur Spree überwindet.
Hochwasser und seine Folgen
Ein dramatisches Ereignis ereignete sich im Frühjahr 1839, als starker Regen die Schneeschmelze beschleunigte und die Panke über die Ufer treten ließ. Sie überschwemmte das Land, riss das Mühlrad einer Mühle weg und zerstörte eine Brücke. Carl-Friedrich Zelter berichtete in einem Brief an Goethe über das Hochwasser, das Häuser und Scheunen wegriss und die Post aufhielt. Die „Grätzer Zeit“ dokumentierte eine weitere Flut im Jahr 1830, die den Wedding unter Wasser setzte und Infrastruktur zerstörte.
Begradigung und Nutzung im Mittelalter
Seit dem frühen Mittelalter wurde die meist schlängelnde Panke zunehmend begradigt, um sie den baulichen Anforderungen Berlins anzupassen. Wehre wurden errichtet, Mühlen gebaut und durch Rodungen wurde der natürliche Flusslauf verändert. Der Wasserreichtum der Panke trug zum Bau der Königlichen Eisengießerei bei und sogar Baden war in der Panke möglich, wie an der Privatbadeanstalt auf dem Gesundbrunnen und einer Flussbadeanstalt in Pankow zu sehen war.
Die Panke in der slawischen und mittelalterlichen Verteidigung
Die Slawen waren die ersten, die die Panke strategisch nutzten, indem sie ihre Slawenburg in Blankenburg mit einem Wassergraben schützten. Auch die Bernauer nutzten die Panke, um ihre Stadt mit einem wassergefüllten Graben zu sichern, was ihnen half, die Angriffe der Hussiten im Jahr 1432 abzuwehren. Das berühmte Bernauer Schwarzbier, das mit Wasser aus der Panke gebraut wurde, spielte ebenfalls eine Rolle in der Verteidigung der Stadt, indem es die angreifenden Hussiten schwächte.
Die Geschichte der Panke zeigt, wie ein Fluss die Entwicklung einer Region über Jahrtausende hinweg beeinflussen kann. Von der Steinzeit bis ins Mittelalter und darüber hinaus hat die Panke das Leben der Menschen in ihrem Einzugsgebiet geprägt und wird weiterhin ein wichtiger Teil der lokalen Geschichte und Kultur bleiben.
Eine königliche Vision: Friedrichs Traum von venezianischen Gondeln in Berlin
Im ausklingenden 17. Jahrhundert begeisterte sich König Friedrich III. für die Idee, den Fluss Panke für seine Vergnügungen zu nutzen. Inspiriert von der einzigartigen Atmosphäre Venedigs, wollte Friedrich die Panke ausbauen lassen, um so mit seinem Gefolge Niederschönhausen auf dem Wasserwege zu erreichen. Er ließ zu diesem Zweck im Hain von Niederschönhausen Pavillons errichten, die über verdeckte Gondeln, sogenannte „Treckschuten“, erreichbar sein sollten.
Die geplante Reiseroute entlang der Panke
Die Reise sollte direkt vom Berliner Stadtschloss aus starten. Die Gondeln wurden zunächst gerudert und an der Mündung der Panke in die Spree von Pferden weitergezogen, die die Gondeln stromaufwärts zum Ziel führten. Unterwegs sollte ein Gondoliere aus Venedig die Gäste unterhalten, während sie an vereinzelten Biergärten vorbeiglitten, die das lokal beliebte „Blankenfelder Bier“ ausschenkten.
Scheitern einer königlichen Idee
Doch trotz der hochfliegenden Pläne und der Vision einer Gondelromantik im Stil Venedigs musste das Vorhaben letztendlich aufgegeben werden. Die Panke erwies sich als ungeeignet für die Pläne Friedrichs. Joachim Christoph Bekmann notierte 1751 in seiner „Historischen Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg“ die Ursache des Scheiterns: Der Wind trieb zu viel Sand in das stehende Wasser. Zudem klagten die Bauern, dass der neue Graben ihre Weiden und Hütungen ruinierte.
Die Panke – Ein Fluss mit Geschichte
Entstehung der Panke
Die Panke entstand vor über 12.000 Jahren gegen Ende der Weichsel-Kaltzeit. Die abschmelzenden Gletscher formten das Panketal und das Tegeler Fließ. Aus Schichtquellen, die das ansteigende Grundwasser sammelten, quoll auch die Panke hervor. Die Landschaft wurde durch Moore geprägt, aus denen mäandrierende Kleinseen entstanden, die wiederum von der Panke durchflossen wurden.
Quellgebiet und Verlauf der Panke
Der Teufelspfuhl nördlich von Bernau stellt den Ursprung der Panke dar. Er ist ein künstlich angelegter Teich, der 1934 entstand. Von dort aus schlängelt sich der Fluss durch das Quellgebiet im Pankeborn, gespeist von diversen Quellen und feuchten Wiesen. Zusätzlich erhält die Panke Wasser aus der Feldentwässerung. Das Quellgebiet ist unter den Bernauern auch als Rotes Feld bekannt – ein historischer Ort, an dem die Einwohner von Bernau im Jahr 1432 eine Schlacht gegen die Hussiten gewannen.
Von Bernau aus fließt die Panke weiter durch das Feuchtgebiet „Faule Wiese“ und nimmt den Zufluss des Dransebaches auf. Der Flussverlauf der Panke ist gekennzeichnet durch ihre zahlreichen Windungen, gesäumt von Weiden und Erlen, die den Fluss auf seinem Weg von Bernau bis zum alten Dorf Buch begleiten.
Ein historischer Flusslauf: Von Buch bis zum Schlosspark
Bereits im Berliner Ortsteil Buch offenbart die Panke ihre historische Bedeutung. Hier durchfließt sie das Feuchtgebiet des Stener Bruches und die geschichtsträchtigen Anlagen des Schlossparks von Buch. Einst diente die Panke hier den Gutsbesitzern zur Fischzucht, und auch Slawen siedelten am westlichen Ufer des Flusses. Eine lokale Sage erzählt von der schönen Julie von Voß, einer Nebengattin Friedrich Wilhelms II., die jung verstarb und deren letzte Ruhestätte der Park an der Panke ist.
Die Panke als Grenzfluss und Lebensader
In ihrem weiteren Verlauf übernimmt die Panke die Grenztätigkeit des ehemaligen Grenzflusses Kapgraben. Sie verdeutlicht damit die historische Abgrenzung zwischen den Ländereien von Karow und Buch. Auch heute noch markiert die Panke Grenzen und fließt etwa zwischen den Ortsteilen von Französisch Buchholz und Karow.
Naturschönheiten und kulturelles Erbe
Entlang der Karower Teiche, den ehemaligen Torfstechgebieten des 19. Jahrhunderts, bietet die Panke ein idyllisches Bild. Sie erreicht dann die Bahnbrücke am Nordkreuz und fließt weiter an der Grenze zu Blankenburg. Hier beginnt der Nordgraben seinen Lauf zum Tegeler See, der einst zum Schutz vor Hochwasser und zur Abführung von Abwässern angelegt wurde.
Die Panke im städtischen Umfeld
In Wedding, dem Industriegebiet des Nordens, wird die Panke in eine steinerne Rinne gezwängt, was ihre Rolle als Großstadtfluss unterstreicht. Diese Maßnahme war notwendig, um die unruhigen Wasserstände des Flusses zu kontrollieren. Die Panke verursachte im Jahr 1837 in diesem Gebiet große Schäden und zerstörte die historische Papiermühle, ein letztes Zeugnis des Weddinger Ursprungs.
Grüne Oasen und industrielle Vergangenheit
Trotz der urbanen Umgebung schafft die Panke in Wedding grüne Idyllen. Kleine Schrebergärten, Weiden und heimische Gehölze säumen ihren Lauf und schaffen malerische Winkel. Die Parkanlagen entlang der Panke bieten Erholung und lassen die industrielle Vergangenheit in den Hintergrund treten.
Die Panke und das historische Gewerbe
Die Panke passiert die Badstraße im Gesundbrunnen und erinnert an eine ehemalige Walkmühle, die später als Papiermühle diente. Diese Mühle hatte einst das Monopol auf das Lumpensammeln in Berlin und prägte die frühe Industriegeschichte der Stadt.
Der Niedergang des Gesundbrunnens
Die Panke spielte eine wichtige Rolle in der Geschichte des Bezirks Wedding. Um das Jahr 1891 veränderte sich das Schicksal der Panke dramatisch, als das Wehr zur Regulierung des Flusses demontiert wurde. Diese Veränderung führte dazu, dass der Flusslauf der Panke entscheidend umgeleitet wurde. Der westliche Verlauf wurde zugeschüttet und der Mühlengraben übernahm fortan den Flusslauf der Panke. Dies hatte auch Auswirkungen auf die benachbarte Mühle im Gesundbrunnen, einem Ort, der durch eine Legende um König Friedrich I. und das eisenhaltige Wasser aus der Quelle bekannt wurde. Der Gesundbrunnen entwickelte sich zu einem Kurort mit Badeanlagen und Gastronomie, bevor er später zu einem Vergnügungsviertel wurde.
Die Quelle des Gesundbrunnens
Die Quelle des Gesundbrunnens, die einst für die Heilkräfte des Wassers bekannt war, befindet sich in der Badstraße 35. Dort steht heute noch die steinerne Umfassung der Quelle. Das Quellwasser, das einst als Königin Luise Quellwasser vertrieben wurde, ist ein Zeugnis der historischen Bedeutung des Ortes. Trotz des Versuchs, zur 750-Jahr-Feier Berlins die Geschichte der Panke wieder aufleben zu lassen, erinnert heute nur noch ein aufgemaltes Mühlrad an diese Pläne.
Die Panke als Ärgernis für die Anwohner
Im 19. Jahrhundert war der Zustand der Panke ein Dorn im Auge der Bewohner Weddings. Der Theologe und Philosoph Schleiermacher beschrieb die Panke einst als sauberes Flüsschen, doch mit der Etablierung der Industrie und der Anlage von Rieselfeldern verschlechterte sich die Wasserqualität erheblich. Verschiedene Industriebetriebe, darunter Gerbereien, Stärkereien und chemische Fabriken, leiteten ihre Abwässer in den Fluss, was zu erheblicher Verschmutzung und Geruchsbelästigung führte. Die Einwohner klagten regelmäßig bei den Behörden und drückten ihren Unmut in Spottgedichten aus.
Maßnahmen und Konsequenzen
Trotz der offensichtlichen Probleme glaubte man an die Selbstreinigungskraft der Panke, weshalb lange keine adäquaten Maßnahmen getroffen wurden. Erst als die Geruchsbelästigung unerträglich wurde, dachte man über das Verrohren des südlichen Arms der Panke nach. Die Ansiedlung von Gerbereien konnte nicht verhindert werden, auch wenn diese zur Anlage von Spülbassins längs des Flusses verpflichtet wurden. Strafen für Verstöße gegen Umweltauflagen waren gering und hatten wenig abschreckende Wirkung.
Die Panke in der Vergangenheit und Gegenwart
Dr. Wassergogel beschrieb in seinem Vortrag im Jahr 1855 die Panke als idyllisches Gewässer, das sich durch die Brandenburger Auenlandschaft schlängelte. Diese Idylle stand jedoch im scharfen Kontrast zum Gestank, der vom Fluss ausging. Heute führt die Panke durch den als „Roter Wedding“ bekannten Teil des Bezirks, vorbei an Mietskasernen und alten Fabriken. Obwohl der Fluss nicht mehr die Schönheit von einst besitzt, bleibt er ein wichtiger Teil der Geschichte und des städtischen Ökosystems von Berlin.
Die geteilten Wasser der Panke
Unterhalb der Schönwalder Brücke, verborgen unter der städtischen Bebauung, spaltet sich die Panke an einer kaum wahrnehmbaren Insel. Von diesem Punkt an muss der Fluss sein Wasser teilen. Der schwächere linke Arm der Panke strömt in seinem alten Bett weiter und erreicht schließlich die Spree. Dieser Teil des Pankewassers fließt, wenn auch getrübt von einer schwarzgrüngraublauen Farbe, lebhaft weiter, bis er in einem Tunnel unterhalb des „Theater des Volkes“ – heute bekannt als das Berliner Ensemble – in der Spree endet.
Veränderter Lauf der Panke und der Schönhauser Graben
Die Panke wurde hinter der Schulzendorfer Straße durch eine Wehranlage nach Westen umgeleitet und diente als Verbindung zum Schloss Schönhausen. Bereits um 1713 wurde der Schönhauser Graben fertiggestellt, der sich an der Heidestraße befindet und vom Nordhafen nach Osten abzweigt. Im Jahr 1847 wurde dieser Graben zum Spandauer Schifffahrtskanal erweitert. Der ursprüngliche Pankelauf blieb bei diesem Ausbau unbeachtet und wurde nach dem Scheitern des weiteren Ausbaus nicht in den alten Verlauf zurückgeführt. Heute erinnert nur noch eine Grünanlage an den früheren Verlauf der Panke.
Die Panke im Herzen Berlins
Der eigentliche Verlauf der Panke führte durch den Bezirk Mitte entlang der Chausseestraße und weiter durch die Habersaathstraße, Scharnhorststraße und Boyenstraße in einem offenen Flussgraben. Hinter der Hannoverschen Straße und der Phillipstraße taucht der Fluss wieder auf. Wie ein Nil im Deltatal schlängelte sich die Panke durch die Abfallgräben der Hannoverschen Straße, bevor sie verrohrt wurde und kurz vor dem Deutschen Theater erneut untertauchte. Ursprünglich mündete die Panke an dieser Stelle in die Spree.
Die Panke und die Spree: Eine historische Beziehung
In früheren Zeiten war die Spree ein Nebenfluss der Panke, die den reißenden Gletscherabfluss aufnahm und somit das primäre Gewässer darstellte. Mit dem Wachstum der Stadt Berlin änderte sich jedoch die Dominanz der beiden Flüsse, und die Spree übernahm die führende Rolle. Die Spree wurde an die städtischen Gegebenheiten angepasst, Kanäle wurden angelegt, und der Flusslauf wurde verändert.
Die Schiffbauergeschichte am Schiffbauer Damm
Am Schiffbauer Damm, in der Nähe der Weidendammer Brücke, spielte der Schiffsbau bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts eine wichtige Rolle. Mit der zunehmenden Bedeutung Berlins und der städtischen Entwicklung wurden die Schiffbauaktivitäten jedoch durch Wohn- und Geschäftsbauten ersetzt. Das Eckhaus am Ufer der Spree, einst Heimat von Schifferbauerkneipen, beherbergte später die Filiale einer Bank und den Genfer Verband Schweizer Kaufleute. Heute findet sich dort das Restaurant „Ganymed“, welches sich zur beliebten Künstlerkneipe etablierte und auch nach der Wende seiner gehobenen Tradition treu blieb.
Die Panke: Inspirationsquelle für Künstler und Musiker
Die Panke hat auch eine große Anziehungskraft auf Künstler und Musiker ausgeübt. Ihr Lauf durch malerische Plätze hat über Jahrhunderte hinweg Maler, Grafiker und Musiker inspiriert, ihre Eindrücke festzuhalten und zu verewigen. In diesem Blogpost werfen wir einen Blick auf die faszinierende Beziehung zwischen der Panke und den Künstlern, die ihre Schönheit eingefangen haben.
Historische Werke des Flusses Panke
Eine der ältesten bekannten Darstellungen der Panke ist die Radierung „Mühle an der Panke“ von C. G. Matthes aus dem Jahr 1777. Sie zeigt eine Papiermühle, die bis 1826 an diesem Standort existierte. Auch weitere Radierungen von Mühlen entlang der Panke sind bis heute erhalten und zeugen von der langjährigen Faszination für diesen Ort.
Im Jahr 1955 griff ein vermutlich lokaler Künstler namens M. Kempfer das Thema Panke auf und schuf das Ölgemälde „Panke am Wedding“. Obwohl über diesen Künstler nicht viel bekannt ist, zeigt sein Werk die bleibende Anziehungskraft des Flusses auf die Malerei.
Ein bekannteres Kunstwerk ist das Aquarell „An der Panke“ von Heinz Schneider aus dem Jahr 1985. Schneider, 1919 im Prenzlauer Berg geboren, ging nach seiner Ausbildung zum Grafiker mehreren kreativen Berufen nach und pflegte eine Leidenschaft für die Malerei. Seine Werke wurden international ausgestellt und er erhielt zahlreiche Ehrungen, darunter die Wedding-Medaille.
Bruno Bielefeld und die Panke
Ein weiterer Künstler, der die Panke in seine Kunst einbezog, war Bruno Bielefeld. In den 1920er Jahren malte er die Panke an der Hannoverschen Straße mit der Mischtechnik Gouache. Bielefeld, geboren 1879 in Ostpreußen, war bekannt für seine Darstellungen des historischen Berlins und seine Vorliebe für unveränderte Winkel der Stadt. Seine Werke, die heute in bedeutenden Museen hängen, umfassen auch die Darstellungen der zerstörten Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg sowie die Landschaften des Havellandes.
Die Panke in der Musik
Die Panke fand nicht nur in der bildenden Kunst, sondern auch in der Musik ihre Widerspiegelung. Der Schauspieler und Komiker Fredy Sieg pries in seinem Lied „Ganz draußen an der Panke“ die Vorzüge seines Schrebergartens entlang des Flusses. Im Gegensatz dazu äußerte sich Claire Waldoff in ihrem Lied „An der Panke – an der Wuhle – an der Spree“ weniger positiv und beklagte sich über den unangenehmen Geruch des Flusses. Während der Weltwirtschaftskrise wurde die Panke sogar zum Symbol für die harten Zeiten, wie in dem Stempellied, mit dem Ernst Busch 1929 in der Weimarer Republik bekannt wurde.
Die Panke hat durch die Jahrhunderte hinweg eine vielschichtige Rolle in der Kunst und Kultur Berlins gespielt. Ihre Ufer waren eine Quelle der Inspiration und ein Spiegel der Gesellschaft. Die Kunstwerke und Lieder, die sie hervorgebracht hat, sind ein wertvolles Erbe, das die Geschichten und Emotionen einer vergangenen Zeit bewahrt.
Die Wiedergeburt der Panke: Ein Fluss kehrt zu seinen Wurzeln zurück
Von der autogerechten Stadt zur grünen Oase
Seit den 1960er und 70er Jahren, als die Stadtentwicklung hauptsächlich auf den motorisierten Verkehr ausgerichtet war, hat Berlin einen langen Weg zurückgelegt. Mit dem umfassenden Landschaftsprogramm „Panke 2015“ verfolgt die Stadt nun das ambitionierte Ziel, die Fehler dieser autogerechten Stadtentwicklung zu korrigieren. Dieser Ansatz knüpft an die Traditionen des Gartendirektors Gustav Meyer an, der bereits im Jahr 1870 mit der Freiraumplanung in der wachsenden Metropole betraut wurde. Er setzte die Visionen seines Mentors Peter Joseph Lenné um, indem er kleine Projekte realisierte, die schließlich in eine gesamtstädtische Planung mündeten. Inspiriert vom Jansen Plan, sollten ein innerstädtischer und ein äußerer Grünring die Stadt verschönern – eine Vision, die durch Parks, Kleingärten, Friedhöfe sowie Wald-, Feld- und Auenlandschaften verwirklicht wurde und nach dem Zweiten Weltkrieg durch begrünte Trümmerberge ergänzt wurde.
Die Panke: Ein Fluss als grünes Band durch Berlin
Heute ist die Panke mit ihrem Wanderweg ein Vorzeigeprojekt Berlins und verbindet Bernau mit dem Panketal sowie den Berliner Stadtteilen Pankow, Wedding und Mitte. Das Ziel des Programms ist es, das bis zu 80 % verrohrte Flussbett der Panke wieder sicht- und erlebbar zu machen. Der Pankewanderweg soll für Fußgänger und Fahrradfahrer durchgehend zugänglich sein. Für dieses Vorhaben stellt der Senat über 2,5 Millionen Euro zur Verfügung, auch wenn die Planer vor großen Herausforderungen stehen. An manchen Stellen endet der Weg unvermittelt vor Brücken oder verfallenen Grundstücken, besonders dort, wo die Uferflächen bebaut sind.
Die Panke im Herzen Berlins
Besonders im Bezirk Mitte nimmt der Pankeverlauf eine zentrale Bedeutung ein. Der durch den Mauerbau 1961 verschlossene Abschnitt nahe der Chausseestraße soll wieder geöffnet werden, um dem Fluss sein ursprüngliches Bett zurückzugeben. Bereits in der Gründerzeit wurde das Pankebett am Neuen Tor für den Bau des Naturkundemuseums verrohrt, doch jetzt fließt die Panke entlang des Neubaus des Ministeriums am Schwarzer Weg in einem neuen, offenen Bett. Weiter flussaufwärts, auf dem ehemaligen Gelände des „Stadions der Weltjugend“, entsteht der neue „Pankepark“, in dem die Panke zwischen neu entstehenden Immobilien und angepasster Landschaftsgestaltung ihren Platz finden wird.
Zurück zur Idylle: Ein lebendiger Lebensraum für Flora und Fauna
Das Ziel ist es, den einst idyllischen Zustand der Panke wiederherzustellen, wo Mensch und Tier gleichermaßen ihren Platz finden. Mit der Renaturierung soll die Panke ihr natürliches Flussbett zurückbekommen und die Wasserqualität so verbessert werden, dass sie einen idealen Lebensraum für Pflanzen und Tiere bietet. Die bereits verbesserte Wasserqualität ist ein guter Anfang, doch die teilweise geradlinige Führung des Flussbettes ist ökologisch nicht optimal. Durch Änderungen am Flusslauf könnten in den Pöllnitzwiesen und im Bürgerpark nicht nur natürlichere Flusslandschaften entstehen, sondern auch neue Lebensräume für die lokale Flora und Fauna geschaffen werden. Im Wedding etwa könnten starre Uferbefestigungen entfernt und durch Anpflanzungen neue Auenzonen entstehen, die die Panke für Mensch und Tier abwechslungsreicher gestalten würden.
Ein Fluss voller Leben und Möglichkeiten
Das Projekt „Panke 2015“ hatte das ehrgeizige Ziel, der Panke ein Stück ihrer alten Natürlichkeit zurückzugeben. Der Fluss soll erneut Lebensraum für Tiere werden, die durch das urbane Wachstum verdrängt wurden. Die Uferzonen sollen natürlicher gestaltet werden, und durch das Schaffen von Rauschen soll ein Habitat für Arten wie Forelle und Bachneunauge entstehen. Typische Erlen sollen die Ufer säumen, während starre Begradigungen und Wehre entfernt und Sand- und Kiesbänke angelegt werden. Mit diesen Maßnahmen wird die Panke nicht nur zu einem lebendigen Teil der Stadtlandschaft, sondern auch zu einem Symbol für die Harmonie zwischen urbanem Raum und Natur.