Die Geschichte der Brauereien im Prenzlauer Berg ist eng mit den dort lebenden und arbeitenden Menschen verknüpft. Zu Zeiten eines blühenden Braugewerbes in Berlin siedelten sich zahlreiche Brauereien, darunter auch die heute noch bekannte Kulturbrauerei, die ehemalige Schultheiss Brauerei, in der Schönhauser Allee an. Fast Tür an Tür lagen bedeutende Braustätten wie die Königstadt Brauerei und die Brauerei Pfefferberg. Auch die Julius Bötzow Privatbrauerei, einst die größte ihrer Art, befand sich in unmittelbarer Nähe.
Die Gründung der Kulturbrauerei
Die Geburtsstunde der Brauerei an der Schönhauser Allee, die heutige Kulturbrauerei, schlug im Jahr 1842 mit dem Lagerkeller der Brauerei Wagner. 1853 übernahm Jobst Schultheiss das Geschäft und erweiterte es um weitere Ausschankstellen, wodurch der Grundstein für die heutige Marke Schultheiss gelegt wurde. Nachdem Schultheiss die Brauerei an den Kaufmann Roesicke veräußerte, behielt dieser den etablierten Namen bei und initiierte den Wechsel von obergärigem zu untergärigem Bier. Dieser Schritt beförderte die Brauerei in eine rasante Aufwärtsentwicklung, die bald Erweiterungen erforderlich machte.
Architektonische und technologische Entwicklung
Mit dem Zukauf von Nachbargrundstücken und der Einführung von Dampftechnik wuchs die Brauerei rasant. Das von Franz Schwechten entworfene, im romanisierenden Stil gehaltene Ensemble umfasste Produktionsstätten, Lagerhallen und einen Wirtschaftshof mit Bierausschank. Die Brauerei, die sich zur Aktiengesellschaft wandelte und mit der Tivoli Brauerei fusionierte, erlangte die Position des größten Bierproduzenten Berlins. Im frühen 20. Jahrhundert wurden weitere lokale Brauereien aufgekauft, wodurch die Marktmacht weiter ausgebaut wurde.
Fusionen und Weltgeltung
Der Zusammenschluss mit der Patzenhofer Brauerei AG katapultierte die Schultheiss Brauerei an die Spitze der Lagerbierbrauereien weltweit. Trotz der schweren Zeiten während und nach dem Zweiten Weltkrieg hielt der Brauereibetrieb bis 1967 durch, ehe er eingestellt wurde. Danach diente das Gelände verschiedenen Zwecken, unter anderem als Möbelhaus und Sportkasino.
Die Kulturbrauerei im Wandel der Zeit
Mit dem Ende der DDR übernahm die Treuhand die Anlagen an der Schönhauser Allee und leitete die kulturelle Neubelebung des Areals ein. Nach mehreren Verkaufsversuchen und umfassenden Sanierungsarbeiten hat sich das Areal zu einer zentralen Kulturadresse im Prenzlauer Berg entwickelt – die Kulturbrauerei ist heute ein Symbol für die lebendige Vergangenheit und dynamische Gegenwart des Viertels.
Pfefferberg Brauerei
Die Pfefferberg Brauerei hat eine reiche Geschichte, die tief in die industrielle Entwicklung von Berlin verwurzelt ist. Im Jahr 1841 wurde die Brauerei von einem bayerischen Braumeister namens Pfeffer gegründet und prägte über Jahrzehnte die Bierkultur in Prenzlauer Berg.
Gründung und frühe Jahre
Die Anfänge der Brauerei lassen sich auf das 19. Jahrhundert zurückführen. Der Gründer, ein versierter Braumeister aus Bayern, errichtete die Brauerei auf einem Grundstück unweit des heutigen Pfefferberg-Geländes. Mit seiner Expertise und dem Einsatz traditioneller Brautechniken trug er zur lokalen Bierszene bei und etablierte die Marke in der Region.
Übergang und Expansion
Nach zwei Jahrzehnten erfolgreichen Betriebs verkaufte Pfeffer die Brauerei an das Unternehmen Schneider & Hillig. Unter der neuen Leitung erlebte die Brauerei eine Phase des Ausbaus und der Modernisierung, die dazu führte, dass die Firma als Schneider & Hillig AG bekannt wurde und später in Brauerei Pfefferberg umbenannt wurde.
Veränderungen im 20. Jahrhundert
1919 markierte das Jahr, in dem die Schultheiss AG die Kontrolle über die Brauerei übernahm. Diese Übernahme führte zur endgültigen Einstellung des Brauereibetriebs. In der Folge wechselte das Gelände mehrmals den Besitzer. Zunächst wurde es von der Hoffmann-Schokolade-Kommanditgesellschaft genutzt, die jedoch am Ende der 1920er Jahre aufgrund der Weltwirtschaftskrise scheiterte. Anschließend übernahm die Germania Brotfabrik das Areal.
Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit
Während des Zweiten Weltkriegs erhielt das Gelände eine neue Bestimmung als Produktionsstätte von kriegswichtiger Bedeutung. Leider wurden hier auch Zwangsarbeiter eingesetzt. Die Kelleranlagen des Pfefferbergs dienten darüber hinaus als Luftschutzbunker. Nach Kriegsende zeichnete sich die Nutzung des Geländes durch Diversität aus; verschiedene Betriebe teilten sich die Räumlichkeiten bis zur politischen Wende in Deutschland.
Soziokulturelle Wiederbelebung
Mit dem Fall der Berliner Mauer begann ein neues Kapitel für den Pfefferberg. Das Gelände entwickelte sich zu einem soziokulturellen Hotspot. Verschiedene Organisationen und Vereine nutzten den historischen Ort, um Kinder- und Jugendprojekte zu fördern und Hilfe anzubieten. Im ausgehenden 20. Jahrhundert wurde das Areal schließlich in die Stiftung „Pfefferberg“ überführt.
Transformation zum Kunst- und Kulturzentrum
Die Stiftung „Pfefferberg“ leitete umfangreiche Sanierungsarbeiten ein, um das historische Erbe des Ortes zu bewahren und gleichzeitig einen Raum für zeitgenössische Nutzung zu schaffen. Heute steht die ehemalige Pfeffer Brauerei für ein lebendiges Zentrum der Kunst und Kultur, das sowohl Touristen als auch Einheimische anzieht und als Beispiel für gelungene Stadterneuerung dient.
Diese Entwicklung zeigt, wie historische Industriegelände durch sorgsame Restaurierung und Neuinterpretation zu wichtigen Bestandteilen des städtischen Lebens werden können. Der Pfefferberg ist ein Paradebeispiel für die Verbindung von Geschichte und Moderne, von Bewahrung und Innovation.
Privatbrauerei Bötzow: Ein historisches Juwel der Berliner Brauereien
Gründung und Erfolgsjahre der Bötzow-Brauerei
Im Jahre 1864 wurde auf dem Gelände 23/24 die Privatbrauerei Bötzow gegründet, die sich zu Berlins größter Privatbrauerei entwickelte. Der Gründer erwarb während seiner Lehrzeit bei Amtsrat Schulz in Grüntal wertvolle Kenntnisse über die Herstellung von untergärigem Bier. Mit diesen Fachkenntnissen, einer soliden Brauerei und etwas Startkapital legte er den Grundstein für ein erfolgreiches Unternehmen.
Innovation und Expansion
Die Brauerei war stets ein Pionier in Sachen Technologie: Sie führte als erste der Brauereien in Berlin moderne Dampftechnik ein und rüstete sich mit den fortschrittlichsten Flaschenabfüllanlagen aus, was ihr eine beeindruckende Produktionskapazität von 210.000 Hektolitern einbrachte. Der Betrieb, der 1885 vollständig umgebaut wurde, umfasste einen 4.000 m² großen Lagerkeller am Windmühlenberg, und auch der erste Dampfkessel wurde hier installiert. Zusätzlich wurde ein Biergarten errichtet, der bis zu 6.000 Gäste bewirten konnte. Innerhalb weniger Jahre nach der Betriebsaufnahme wurde Bötzow zum Hoflieferanten seiner Majestät dem König von Preußen ernannt.
Glanzzeiten und Herausforderungen
Mit dem Tod des Gründers im Jahr 1914 wandelte sich das Unternehmen von einer offenen Handelsgesellschaft in eine Kommanditgesellschaft. Der Erste Weltkrieg brachte jedoch Herausforderungen für Brauereien mit sich, darunter einen Rückgang des Bierkonsums und die Kürzung von Malzkontingenten. Nach Kriegsende modernisierte die Brauerei ihre Flaschenfüllanlage, um automatisch zu operieren, und überstand die schwierige Zeit.
Unternehmenswandel und Kriegsfolgen
Die Umwandlung in die Josef Bötzow Brauerei AG erfolgte nach dem Tod von Julius Ludwig Bötzow und dem Verkauf durch die Witwe. Hermann, der zweitälteste Sohn, führte das Unternehmen weiter. Leider wurden im Zweiten Weltkrieg große Teile der Brauerei und die Bötzow-Villa zerstört. Hermann nahm sich aufgrund seiner Verbindungen zum Naziregime das Leben.
Nachkriegsjahre und Wiederverwendung des Brauereigeländes
Nach dem Krieg wurde die Brauerei als Treuhandbetrieb Berliner Brauereien GmbH weitergeführt, stellte jedoch 1949 den Betrieb ein. Das Gelände diente in der Folge als Lagerhalle für verschiedene Waren. Nach der politischen Wende war kurzzeitig ein Großmarkt auf dem Areal ansässig, danach stand es allerdings lange leer. Versuche, ein Einkaufszentrum zu errichten, scheiterten an den hohen Sanierungskosten.
Neubelebung des historischen Standorts
Mit der Entwicklung des Stadtteils Prenzlauer Berg zum kulturellen Szenegebiet und der zentralen Lage des Geländes, erhöhte sich die Attraktivität der Immobilie. Heute strebt niemand mehr danach, das Objekt als reines Kaufhaus zu betreiben. Stattdessen zeichnet sich in Prenzlauer Berg eine lebendige Mischung aus Wohnen, Arbeiten und Kultur ab, die auch für die Zukunft des historischen Brauereigeländes prägend sein wird.
Die Geschichte der Groterjan Brauerei
Die Entstehung einer Malzbiertradition
An der Ecke Schönhauser Allee und Milastraße, etwas nördlich gelegen, entstand nach 1895 eine bedeutende Adresse für Bierliebhaber: die Malzbierbrauerei von Christoph Groterjan. Der Unternehmer erwarb 1895 ein Grundstück, das zuvor eine Eisengießerei beherbergte, und wandelte es in ein prosperierendes Brauunternehmen um. Der Zeitpunkt war günstig, denn das Biergeschäft florierte um die Jahrhundertwende, wodurch es für Groterjan naheliegend war, seine Wohnung in der Rheinsberger Straße 70 aufzugeben und in unmittelbarer Nähe zur Brauerei zu ziehen.
Ein architektonisches Juwel in Prenzlauer Berg
Groterjan hatte nicht nur eine visionäre Vorstellung vom Brauen, sondern auch von Architektur. So entstand neben der Brauerei eine imposante Schankhalle sowie ein einladender Biergarten, die zusammen mit der Wohnanlage ein architektonisches Kleinod bildeten, welches man als verschlafenes Schlösschen bezeichnen könnte. Dieses lag nur wenige Schritte vom bunten Treiben der Schönhauser Allee entfernt. Die Gestaltung im Stil der Spätrenaissance, mit ihren zahlreichen Sandsteinornamenten, Türmchen und märchenhaften Figuren, ist dem Können der Architekten Friedrich August Hartmann und Georg Rathenau zu verdanken. Die Fassade wird durch Putten, die sich über Weinreben schlängeln, bereichert und verleiht dem Ensemble einen Hauch von Märchen und Romantik.
Die Pracht des Groterjan Saalbaus
Die Groterjan-Brauerei war ursprünglich bis zur Schönhauser Allee hin ausgedehnt und bot ein sehenswertes Interieur. Besonders beeindruckend sind die ineinander übergehenden Räume des Restaurants, die entweder in Form eines burgähnlichen Kreuzgewölbes oder in elegantem Jugendstil gestaltet sind. Das Herzstück der Anlage bildet der Ballsaal, mit seiner gewölbten Decke und einem markanten Balkon, der über dem Bühnenbereich thront. Der Saal bietet ein eindrucksvolles Zeugnis der Braukunst und der gesellschaftlichen Bedeutung, die Bier, Brauereien und die dazugehörigen Feste im damaligen Berlin hatten.
Die Groterjan Brauerei steht somit als ein prächtiges Beispiel für die unternehmerische und architektonische Vision des ausgehenden 19. Jahrhunderts und prägt auch heute noch das Bild des Prenzlauer Bergs. Sie erinnert an eine Zeit, in der das Brauen von Bier nicht nur ein Handwerk, sondern auch ein gesellschaftliches Ereignis war, das Menschen zusammenbrachte.
Die Historische Schneider Brauerei im Prenzlauer Berg
Verstecktes Juwel im Bötzowviertel
Die ehemalige Schneider Weißbierbrauerei, eine Anlage mit Spezialisierung auf Lagerbier, befindet sich etwas abseits im südlichen Teil des Bötzowviertels. Ihr Standort wird durch das Straßenquadrat Greifswalder Straße, Am Friedrichshain und Bötzowstraße begrenzt. Diese Brauerei zählt zu den ältesten Braustätten auf dem Prenzlauer Berg und liegt historisch bedeutsam nahe dem ehemaligen Königstor, einem der Stadttore Berlins.
Der Schweizer Garten: Eine Oase der Geselligkeit
Der zu der Schneider Brauerei gehörende Biergarten, bekannt als „Schweizer Garten“, erstreckte sich ursprünglich über ein Areal von ungefähr 21.000 Quadratmetern. Diese grüne Oase, umgeben von alten Kastanienbäumen, bot den Besuchern mit ihrem ehemaligen Weißbierausschank einen Ort der Ruhe und Gemütlichkeit. Gelegen auf einer kleinen Anhöhe, die vom Friedrichshain leicht zu erblicken ist, waren die darunterliegenden Kellergewölbe einst Lagerstätte für das gebraute Bier.
Vergnügungspark und kultureller Treffpunkt
Um das Jahr 1867 herum erfuhr das Brauereiareal eine bedeutende Erweiterung – es entstand ein Vergnügungspark, der sogenannte Lunapark, mit Lichtspieltheater, Sommertheater und einem Konzertgarten. Diese Attraktionen bereicherten das kulturelle Angebot und verstärkten die Anziehungskraft des Ortes.
Das Ende einer Ära und Neubeginn nach dem Krieg
Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs erlebte die Schneider Brauerei jedoch einen tiefen Einschnitt in ihrer Geschichte. Die Kriegszeiten ließen die Vergnügungen in den Hintergrund treten, und die Stadtbevölkerung litt unter den Folgen einer weitreichenden Hungersnot. Nach dem Krieg, Anfang der 1920er Jahre, einer Zeit, die für das vergnügungssuchende Berlin bekannt wurde, übernahm der Gastronom Paeschke den Schweizer Garten. Er belebte den Biergarten neu und machte ihn erneut zu einem beliebten Treffpunkt für Frühschoppen am Sonntag.
Kulturelle Veranstaltungen und sportliche Events
In der Folgezeit entwickelte sich der Schweizer Garten zu einem zentralen Ort für verschiedene Feierlichkeiten. Vereinsfeiern, Sommernachtsbälle und große Familienfeste belebten das Areal. Der Biergarten war nicht nur ein Platz für geselliges Beisammensein, sondern diente auch als Austragungsort für sportliche Ereignisse wie Boxkämpfe, die dort vor interessiertem Publikum ausgetragen wurden.
Der Saalbau Friedrichshain: Ein geschichtsträchtiges Bauwerk
Der Saalbau Friedrichshain und seine Anfänge
Der Saalbau Friedrichshain, entstanden in der Gründerzeit zwischen 1886 und 1888, ist ein Zeugnis der architektonischen und kulturellen Entwicklungen jener Epoche. Trotz seiner Benennung nach dem Friedrichshain, befand sich das Gebäude tatsächlich auf dem Gebiet des Prenzlauer Bergs. Errichtet wurde es von der Brauerei Lipps und dem Regierungsbaumeister Max Schilling im prächtigen Stil der italienischen Neorenaissance. Der Saalbau bot ursprünglich Platz für 1000 Gäste und diente als Ort festlicher Veranstaltungen.
Politisches Aufeinandertreffen im Saalbau
Der Saalbau Friedrichshain wurde nicht nur für gesellschaftliche Ereignisse genutzt, sondern spielte auch eine Rolle in der politischen Geschichte Deutschlands. Am 22. Januar 1931 fand hier eine konfrontative Versammlung statt, bei der Joseph Goebbels und Walter Ulbricht, zwei prominente Figuren der damaligen Zeit, Rededuelle ausfochten. Diese Veranstaltung eskalierte in eine gewaltsame Auseinandersetzung, an der sich Anhänger der SA und des Rotkämpferbundes beteiligten und dabei das Mobiliar des Saals als Waffen benutzten.
Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Eine weniger gewalttätige, aber nicht minder bedeutsame Begebenheit war der friedliche Widerstandsakt von Werner Seelenbinder. Der Sportler, der als Ringer in einer bürgerlichen Organisation zum Deutschen Meister aufstieg, verweigerte bei der Siegerehrung im Saalbau den obligatorischen Hitlergruß, was damals ein mutiges Zeichen des Widerstands darstellte.
Nutzung des Saalbaus durch die Nazis
Die Nationalsozialisten nutzten den Saalbau Friedrichshain regelmäßig für ihre Propagandaaktivitäten, wie zum Beispiel die jährlichen Volksweihnachtsfeiern. Diese Feierlichkeiten beinhalteten eine Bescherung für Kinder und die Ausschüttung des Winterhilfswerks. Eine Rundfunkübertragung vom 23. Dezember 1937 dokumentiert, wie der damalige Reichsminister Joseph Goebbels mit seinen Töchtern Helga und Hilde an einer solchen Weihnachtsfeier teilnahm.
Die Saalbau-Ära nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach fast vollständiger Zerstörung im Zweiten Weltkrieg erlebte der Saalbau Friedrichshain in der DDR-Zeit eine abgespeckte Wiedergeburt. Er diente als Veranstaltungsort für Betriebsfeiern der Berliner volkseigenen Betriebe (VEBs) und wurde für Veranstaltungen der Freien Deutschen Jugend, wie dem Literaturball, genutzt. Auch Tanzveranstaltungen fanden am Wochenende statt. Im Gegensatz zu früheren Zeiten waren diese Feste friedlicher Natur. Bis zur politischen Wende im Jahr 1990 zählte der Saalbau zu den größten Festsälen Berlins.
Das Olympia Filmtheater – ein Kino der Superlative
Errichtung und Umbenennung
Das ehemalige Olympia Filmtheater, auch bekannt als Filmtheater am Friedrichshain, war ein weiteres bedeutendes Gebäude auf dem Gelände der benachbarten Aktienbrauerei Friedrichshain. Erbaut wurde es von Otto Werner zwischen 1924 und 1925 als Großkinobau. Ursprünglich für die Stummfilmära konzipiert, beinhaltete das Kino einen Orchestergraben. Seine Premiere feierte es mit dem Film „Aschermittwoch“. Später wurde das Kino von der Ufa übernommen und in „Ufa-Theater Friedrichshain“ umbenannt.
Nachkriegsveränderungen und Modernisierung
Nach dem Zweiten Weltkrieg führte die staatliche Filmgesellschaft der DDR umfangreiche Umbauten durch. Die Fassade wurde, ähnlich wie bei vielen anderen Gebäuden aus der Gründerzeit, die Kriegsschäden erlitten hatten, glatt verputzt. Dekorative Elemente wie Lampen wurden entfernt und durch einen Schriftzug ersetzt, während die Rundbogenfenster zugemauert wurden. Die Anzahl der Sitzplätze reduzierte sich von ursprünglich 1200 auf 250. Die Schlichtheit der Außengestaltung setzte sich auch im Innenbereich fort; mit dem Einbau einer Treppe im Bühnenbereich wurde der Saal verkürzt.
Diese beiden historischen Stätten – der Saalbau Friedrichshain und das Olympia Filmtheater – zeugen von der vielschichtigen Geschichte Prenzlauer Bergs und der gesamten Stadt Berlin. Sie spiegeln die Veränderungen wider, die kulturelle, politische und soziale Entwicklungen im Laufe eines Jahrhunderts mit sich brachten.