Sehenswertes in Französisch Buchholz

In seiner „Beschreibung der königlichen Residenzstadt Berlin“ aus dem Jahr 1786 erwähnte Friedrich Nicolai das malerische Dorf Französisch Buchholz, das etwa 1½ Meilen von Berlin entfernt im Niederbarnimischen Kreis lag. Unweit des Dorfes breitete sich ein einladender Eichen- und Buchenwald aus, der später, zwischen 1827 und 1829, nach den Entwürfen des berühmten Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné in einen sorgfältig arrangierten Park für den Grafen Wylich und Lottum umgestaltet wurde.

Die erhaltenen Pläne aus dem Jahr 1827 bieten faszinierende Einblicke in Lennés Herangehensweise an die Landschaftsgestaltung. Die detailreichen Bepflanzungsangaben am Rand der Pläne zeigen, wie er verschiedene Gehölzarten kombinierte und arrangierte. Der Park, der in der Nähe des Flüsschens Panke entstand, beeindruckte durch sein weitläufiges Wegenetz, seine lichten Baumgruppen und Haine sowie durch großzügige Wiesenflächen, die durch Teiche und naturnah gestaltete Wasserläufe bereichert wurden.

Nach dem Tod des Grafen Wylich und Lottum im Jahr 1841 erwarb der Bankier Gravenstein das Anwesen und öffnete die Parkanlage für die Öffentlichkeit. Der weitläufige Gutshof erstreckte sich damals über das Areal, das heute von der Gravensteinstraße bis über die heutige Parkstraße reicht. Besondere Lokalkolorit erhielt der sogenannte „Eselpark“, benannt nach den drei Eseln, die dem Kutscher der Familie Gravenstein bei der Gartenpflege halfen.

Mit der Zeit wandelte sich das Gebiet erheblich. Nach dem Tod Gravensteins im Jahr 1903 lehnte die Gemeinde den Kauf des Anwesens ab, woraufhin eine Terraingesellschaft das Gelände parzellierte und neue Straßen anlegte. Das Herzstück des Anwesens, das charmante Herrenhaus mit seinem großen Garten und idyllischen Teich, wurde 1909 von der Familie Jacobi-Schwennicke erworben. Umfassende Umbauarbeiten wurden vorgenommen, darunter die Neugestaltung des Gartens mit exotischen Pflanzenarten.

Hugo Schwennicke, der letzte Privateigentümer des Grundstücks, nutzte es bis 1948, bevor er nach Westberlin umzog. Das Anwesen verfiel und das Wohnhaus wurde zunächst als Jugendheim „Arthur Becker“ genutzt, musste aber 1953 aufgrund von Baufälligkeit aufgegeben werden. Ein Überbleibsel der historischen Bebauung, ein Teil des Wirtschaftsgebäudes von etwa 1910, ist bis heute erhalten und dient nun als Kindertagesstätte.

Die Geschichte des Parks an der Panke spiegelt die Transformation des Gebiets von einer ländlichen Idylle zu einem Teil der städtischen Landschaft Berlins wider und zeigt, wie sich die Nutzung und Wahrnehmung von Grünflächen im Laufe der Zeit verändert haben. Wer heute durch Französisch Buchholz spaziert, kann noch immer Spuren dieser reichen Vergangenheit entdecken und sich vorstellen, wie der Park einst die Besucher mit seiner natürlichen Schönheit und sorgfältigen Gestaltung begeisterte.

Dorfanger Französisch Buchholz

Der Dorfanger ist das historische Herz von Französisch Buchholz, wo die Siedler im Zuge der Dorfgründung einen zentralen Ort für das Gemeinschaftsleben schufen. Heute präsentiert sich der Anger als ein malerischer Platz, der von historischen Gebäuden umsäumt wird, unter anderem von der Dorfkirche, dem ehemaligen Küsterhaus und weiteren historischen Bauten, die vom ländlichen Erbe des Ortsteils zeugen. Besucher des Dorfangers können sowohl die Geschichte des Ortes als auch die Ruhe und Schönheit dieses grünen Treffpunkts mitten in der Stadt genießen. Der Kirchenvorplatz, der im Laufe der Jahre verschiedene Umgestaltungen erfahren hat, dient heute als ein Ort der Besinnung und bietet mit seinen Bänken und gepflegten Wegen einen einladenden Raum für Einheimische und Besucher gleichermaßen.

Dorfkirche Französisch Buchholz

Die Dorfkirche ist ein bedeutendes historisches Bauwerk und ein Wahrzeichen von Französisch Buchholz. Ihre Ursprünge reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück, als Zisterziensermönche mit dem Bau des ältesten Teils der Kirche, einem einfachen Feldsteinbau im spätromanischen Stil, begannen. Über die Jahrhunderte wurde die Kirche mehrfach erweitert und umgebaut, wobei sie stets als ein zentraler Ort des religiösen und sozialen Lebens diente. Die Kirche weist kunstvolle Barockelemente auf, wie den Altar und das Taufbecken, sowie ein beeindruckendes Kreuzrippengewölbe. Der massive Kirchturm, der im 19. Jahrhundert hinzugefügt wurde, bietet eine weithin sichtbare Orientierungsmarke. Die Kirche und ihre Umgebung vermitteln ein Gefühl der Kontinuität und des tiefen historischen Erbes, das diesen Teil Berlins prägt. In den Dokumenten und Münzen, die in der Kugel des Kirchturms aufbewahrt werden, spiegelt sich die bewegte Geschichte von Französisch Buchholz wider.

Pfarrer Hurtienne Platz

Am 14. Mai 1994 wurde der Kirchenvorplatz in Französisch Buchholz im Rahmen einer feierlichen Zeremonie zu Ehren von Pfarrer Hurtienne, der von 1910 bis 1935 tätig war, in „Pfarrer-Hurtienne-Platz“ umbenannt. Als Seelsorger der Buchholzer Hugenottengemeinde spielte er eine Schlüsselrolle bei der Vereinigung der evangelisch-lutherischen und der französisch-reformierten Gemeinden. Die Ehrung spiegelt seine Verdienste wider, und die Aufstellung von drei Parkbänken durch seine Nachfahren und die lokale Freiwillige Feuerwehr verstärkt das Gedenken. Der Platz wurde weiterhin durch die Pflanzung einer 20 Jahre alten Hängebuche am 20. Januar 2000, dem sogenannten Jahrtausendbaum, verschönert.

Die Rückbenennung des Stadtteils zu „Französisch Buchholz“, die von lokalen Vereinigungen initiiert wurde, fand im Mai 1999 statt und spiegelt die historische Bedeutung der französisch-hugenottischen Gemeinde für die Region wider.

Friedhof

Der Friedhof von Französisch Buchholz, der seit der Dorfgründung im Jahr 1242 existiert, wurde im Oktober 1871 verlegt und über die Jahre mehrfach erweitert. Die Feierhalle aus dem Jahr 1910 und die Gräber bedeutender lokaler Familien, darunter jene der Hugenotten, zeugen von der tief verwurzelten Geschichte des Ortes. Besucher können an der Friedhofsmauer entlang der Mühlenstraße die ältesten noch erkennbaren Grabstellen besichtigen. Zwar fiel ein historischer Baum dem Baumschnitt zum Opfer, doch bleibt er ein Teil der lokalen Geschichte. Für weitere Informationen ist die Friedhofsverwaltung eine hilfreiche Anlaufstelle.

Große Stein

Der „Große Stein“ von Buchholz, ein beeindruckendes Geotop und Naturdenkmal, ist ein Findling aus der letzten Eiszeit, der bei landwirtschaftlichen Arbeiten entdeckt wurde. Er besteht aus einem skandinavischen Granit, dessen Alter auf etwa 1,4 Milliarden Jahre geschätzt wird, und wiegt geschätzte 105 Tonnen. Der Stein, der circa 200 Jahre für seine Reise aus Schweden benötigte, ist aufgrund seiner geologischen Bedeutung und seines Alters ein faszinierender Zeuge der Erdgeschichte. Die Errichtung eines „Geologischen Gartens“ im Jahr 1999 ermöglichte eine bessere Zugänglichkeit und pädagogische Aufbereitung dieses Naturdenkmals für die Öffentlichkeit.

Sanatorium in Französisch Buchholz

Das historische Sanatorium, das einst von Tierarzt Dr. Carl Fischer im Jahr 1890 an der Schönhauser Straße gegründet wurde, spielte eine wichtige Rolle in der Behandlung von Pferden. Ursprünglich für die Pferde des Militärs und die Brauereipferde konzipiert, bot die Einrichtung spezielle Diäten und Schlammpackungen an, die auf dem moorhaltigen Wiesenboden basierten – bekannt für seine heilenden Eigenschaften insbesondere für die kranken Hufe der Tiere. Heute zeugt das Sanatorium von der landwirtschaftlichen und militärischen Vergangenheit der Region und stellt eine faszinierende historische Stätte dar.

Pfarrhof der französisch-reformierten Gemeinde

Seit 1688 ist das Pfarrgrundstück der französisch-reformierten Gemeinde in der Hauptstraße 13 ein wichtiger Bestandteil von Französisch Buchholz. Das heutige Pfarrhaus, im Jahr 1890 errichtet, ersetzte das baufällige Fachwerkhaus aus dem Jahr 1792. Das neue Gebäude in Klinkerbauweise und dessen Geschichte spiegeln die Herausforderungen und Veränderungen wider, denen die hugenottischen Pfarrer über die Jahrhunderte hinweg begegneten. Der Pfarrhof umfasste neben dem Wohnhaus auch Nebengebäude und Stallungen. Nach 1937 wurde das Anwesen durch den Bauunternehmer Ernst Domsch um ein Badezimmer erweitert. In der Nachkriegszeit wurden Teile des Hauses vermietet und der Pfarrgarten diente sowohl als kleiner Erlebnispark als auch zum Obst- und Gemüseanbau.

Hugenottenhof

Die wirtschaftlichen Veränderungen nach 1990 führten dazu, dass die französisch-reformierte Kirchengemeinde die Bebauung des Grundstücks in Angriff nahm. Trotz anfänglicher Widerstände, insbesondere seitens der evangelischen Gemeinde, begannen 1992 die Erschließungsarbeiten. Der Hugenottenhof, der Teil des historischen Pfarrgrundstücks ist, wurde zwischen 1994 und 1996 erbaut und umfasst Gewerberäume sowie 36 Wohnungen. Er wurde auf dem ehemaligen Kirchenland errichtet und trägt seinen Namen in Anerkennung der bedeutsamen Geschichte von Französisch Buchholz. Die Eröffnung des Hugenottenhofs wurde mit einem Gottesdienst in der örtlichen Kirche und einer Feier auf dem Hof in der Hauptstraße 13 gefeiert.

Friedensfigur

Die Friedensfigur in Französisch Buchholz ist ein bedeutendes und symbolträchtiges Kunstwerk, das die Geschichte und Philosophie der Hugenotten in dieser Berliner Region reflektiert. Es stellt eine tiefgründige Botschaft dar, die bis heute relevant ist und Besucher sowie Einheimische gleichermaßen zur Reflexion anregt. Im Folgenden finden Sie eine verbesserte und erweiterte Beschreibung dieses sehenswerten Objekts:

Friedensfigur – Ein Symbol der Hoffnung und des Verständnisses

Geschichtlicher Kontext und Bedeutung

Die Friedensfigur in Französisch Buchholz nimmt einen besonderen Stellenwert in der Geschichte des Ortes ein. Als Geschenk der Französischen Kirche, die eng mit der Geschichte der Hugenotten in Deutschland verbunden ist, wurde die Skulptur am 15. September 1996 an ihrem jetzigen Standort vor dem Hugenottenhof feierlich enthüllt. Die Hugenotten waren französische Protestanten, die nach der Aufhebung des Edikts von Nantes im Jahr 1685 wegen ihres Glaubens verfolgt wurden und in vielen Teilen Europas Zuflucht suchten, darunter auch in Berlin und Umgebung.

Künstlerische Gestaltung

Die Friedensfigur wurde von der Kunstgießerei Borchardt in Schönermark bei Kyritz gefertigt und basiert auf einem Erbauungsbüchlein aus der Hugenottenbibliothek, das die Friedensphilosophie eines hugenottischen Buchdruckers aus dem Jahr 1654 illustriert. Die Skulptur zeigt eine weibliche Gestalt, die triumphierend auf zerstörtem Kriegsgerät thront. In einer Hand hält sie ein Friedensbäumchen, während sie mit der anderen die Kriegsfackel löscht. Dieses Motiv unterstreicht die Idee, dass ein vertraglich gesicherter Frieden einem unsicheren Sieg durch Krieg vorzuziehen ist.

Philosophische Aussage

Die Friedensfigur ist nicht nur eine künstlerische Darstellung, sondern auch ein philosophisches Statement, das die damaligen und heutigen Ansichten zu Krieg und Frieden hinterfragt. Sie symbolisiert die Hoffnung auf eine Welt, in der Frieden durch Verständigung und nicht durch Gewalt erreicht wird. Die Gestalt der Furie mit schlangenhaarigen Zügen, die das Böse und die Zerstörung darstellt, wird durch die über ihr schwebende Verheißung von Frieden und Einsicht überwunden.

Besuchserlebnis

Für Besucher bietet die Friedensfigur eine Gelegenheit, über die lang andauernde Tradition der Friedenssuche und die Wichtigkeit des Dialogs und der Toleranz nachzudenken. Die Skulptur ist ein Zeugnis der hugenottischen Geschichte in Französisch Buchholz und ein lehrreiches Element für alle, die sich für die Kulturgeschichte und die sozialen Bewegungen, die unsere Welt geformt haben, interessieren.

Insgesamt ist die Friedensfigur in Französisch Buchholz ein sehenswertes Kunstwerk, das tief in der lokalen Geschichte verwurzelt ist und eine Botschaft vermittelt, die über Epochen und Grenzen hinweg von Bedeutung ist. Besucher sollten sich Zeit nehmen, dieses Denkmal zu besichtigen und die tieferen Bedeutungsschichten, die es in sich birgt, zu erkunden.

Französisches Café in der Hauptstraße

Die historische Hauptstraße in Französisch Buchholz, einem Ortsteil von Berlin, birgt eine Fülle von Sehenswürdigkeiten, die auf die hugenottische Geschichte des Viertels zurückgehen. Eines der Highlights ist das französische Café, das im Jahre 1730 auf dem Gehöft in der Hauptstraße 64 eröffnet wurde. Ein Jahrhundert später berichtete ein Reiseführer von einem Kaffeehaus, das von einer Demoiselle Espagne geführt wurde.

Ein weiteres kulturelles Erbe findet sich in der Hauptstraße 63. Dort entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Pflegeheim, das später, im Jahre 1904, in ein Sanatorium umgewandelt wurde. Das ehemalige Lokal „Zum Eisernen Gustav“ an der Hauptstraße 59, das von 1911 bis 1960 von der Hugenottenfamilie Matthieu betrieben wurde, ist ebenfalls eine historische Stätte.

Das ehemalige Schulhaus hinter der Kirche, Hofnummer 58, wurde 1857/58 von der Hugenottengemeinde errichtet und diente beiden Gemeinden. Seit 1908 fungiert es als Kunst- und Gemeindehaus. An der Hauptstraße 45 steht noch heute ein ehemaliger Kossätenhof, der zu den ältesten erhaltenen Gebäuden des 18. Jahrhunderts in Französisch Buchholz gehört. Dieses typische ländliche Gebäude zeichnet sich durch eine Lehmfassade und Fachwerk aus.

Der Hof in der Hauptstraße 32, der 1687 der Familie Guyot aus der Champagne zugesprochen wurde, bezeugt die frühe hugenottische Präsenz in der Region. In diesem Zusammenhang erhielt die Familie zusätzlich 30 Morgen Land, die sich hauptsächlich am Rosenthaler Weg befanden.

Die Hauptstraße 26 war ursprünglich der Hof der Familie Kerkow, die für ihre soziale Einstellung bekannt war. An der Hauptstraße 24 vermutet man das Gut der adligen Familie von Bredow, die zu den alten Adelsgeschlechtern der Mark Brandenburg gehörte. Die Hauptstraße 22 erlangte zwischen 1875 und 1890 Bedeutung, als Emma König hier eine Pflegeanstalt für geisteskranke Frauen führte.

Nach dem Umzug aus der Hauptstraße 15 wurde in der Hauptstraße 20 die Hugenottenschule eingerichtet, die später auch deutsche Kinder aufnahm. Das Geschäft der Hauptstraße 19, seit 1687 im Besitz der Familie Guyot, beherbergt heute einen Gedenkstein – den sogenannten Hugenottenstein. In der Hauptstraße 18 und 17 finden sich weitere historische Gehöfte, die mit der Familie Matthieu und Tiriot in Verbindung stehen.

Am Gebäude der Hauptstraße 16 sind am Giebel des Wirtschaftsgebäudes die schmiedeeisernen Initialen HG – für Heinrich Guyot – zu sehen. Der Hof Nummer 15, ebenfalls einst von der Familie Guyot bewohnt, ist bekannt für die erste Hugenottenschule, die sich dort befand. Schließlich ist der Hof in der Hauptstraße 14 erwähnenswert, der für die Buchholzer Apotheke bekannt ist, die 1891 eröffnet wurde. Hier können Besucher Bilder zur Geschichte der Hugenotten betrachten, während das Erdgeschoss die Offizin beherbergt und die oberen Etagen einst die Wohnräume des ersten Buchholzer Apothekers Ferdinand Calckhof waren.

Diese historischen Stätten in Französisch Buchholz bieten Einblick in das Hugenottenerbe des Ortsteils und sind Zeugnisse der kulturellen und sozialen Entwicklung dieses Berliner Viertels entlang der Panke.